es ist nun einige Tage her, dass ich die Bachelorarbeit in den Druck gegeben, abgeholt und abgegeben habe. Es ist ein furchtbar erleichterndes Gefühl. Nach den wenigen Tagen Abstand muss ich rückblickend sagen, dass es anstrengend und nervenaufreibend war. Doch letztlich war es wirklich in Ordnung, zwar eine große Hürde, aber mit gutem Management und einem Zeitplan machbar. Daher möchte ich euch heute meinen Zeitplan für die Bachelorarbeit zeigen.
Die Bearbeitungszeit meiner Bachelorarbeit hat sich über 12 Wochen erstreckt. Davor hatte ich einige Wochen, um mit meiner Professorin das Thema abzusprechen, eine Forschungsmethodik festzulegen und erste Literatur zu sichten, bis das Thema dann angemeldet werden konnte. Zu Beginn der zwölf Wochen habe ich einen Zeitplan aufgestellt, der zugegebenermaßen noch zwei Mal verändert wurde. Bei einer Phase habe ich mich komplett mit der Zeit verschätzt, doch die anderen Phasen waren relativ gut geplant und realistisch. Da ich als Methodik die Experteninterviews gewählt habe, sind so Phasen hinzugekommen, die für andere Methodiken irrelevant sind bzw. durch andere ersetzt werden. Demnach kann ich nur über meinen persönlichen Zeitplan für die Bachelorarbeit sprechen und euch einen kleinen Überblick geben, den ihr an eure jeweilige Arbeit anpassen könnt:
LITERATURRECHERCHE /
Mit der eigentlichen Recherche, also das Suchen der Literatur, habe ich tatsächlich vor der offiziellen Bearbeitungszeit angefangen, jedoch stößt man beim Lesen der Literatur auf weitere Quellen, sodass sich dieser Prozess ständig fortführt, bis die ganze Literatur gelesen ist. Beim Lesen kann ich empfehlen Querzulesen und besonders schon im Inhaltsverzeichnis zu schauen, ob relevante Kapitel für euch dabei sind. Das spart einige Seiten Lesestoff und vor allen Dingen spart es Zeit. Schaut bei relevanten Quellen immer in das Literaturverzeichnis, das hilft wie angesprochen sehr, weitere Quellen zu finden. Gelesen habe ich die Quellen ab dem Zeitpunkt der Bearbeitungszeit und habe dafür zwei Wochen eingeplant. Insgesamt würde ich für die Suche, das Sichten und das Lesen 15% der Zeit einplanen, denn diese Recherche ist die Basis eurer Arbeit und mit der ersten Phase setzt ihr auch den Grundbaustein. Beim Lesen habe ich wichtiges Wissen in Word Dokumenten zusammengefasst mit der jeweiligen Angabe des Buches und der Seitenzahl. Anschließend habe ich alle Kernaussagen in eine Argumentationsreihe gebracht, sodass ich die gesamten theoretischen Grundlagen in der Schreibphase nur noch runterschreiben musste. Das ist ein großer Tipp, der mir wirklich sehr geholfen hat. So wusste ich, welche Grundlagen ich habe und konnte so in den nächsten Schritt gehen.
HYPOTHESENENTWICKLUNG /
Ein sehr wichtiger Punkt in der Arbeit, der sich aus der Forschungsfrage und der Literatur ergibt. Die Entwicklung der Hypothesen ist mir leichter gefallen als ich gedacht hatte. Ich habe mir die Strukturierung meiner Theorie angeschaut und so innerhalb von einem Tag meine Hypothesen entwickelt.
ENTWICKLUNG DES INTERVIEW-LEITFADENS /
KONTAKTAUFNAHME DER EXPERT:INNEN /
DURCHFÜHRUNG DER EXPERT:INNENINTERVIEWS /
Meine Interviews fanden alle innerhalb einer Woche statt, was wirklich optimal war. Da die Gesprächspartner:innen teilweise nicht aus der Umgebung kommen, ist es gut genug Zeit für die Anfahrten zu planen. Bei mir war es genau eine Woche und das entspricht 8% meiner Bearbeitungszeit.
TRANSKRIBIEREN DER INTERVIEWS /
Diese Phase hatte es in meinem Zeitplan für die Bachelorarbeit so explizit gar nicht gegeben. Ursprünglich habe ich das Transkribieren in die nächste Phase der Auswertung eingeordnet und für mich war es ein Unterpunkt der Auswertung, der relativ schnell von Statten gehen sollte. Leider völlig falsch gedacht. 10 Minuten Interviewzeit haben durchschnittlich mehr als anderthalb Stunden Transkriptionszeit eingenommen. Bei rund 240 Interviewminuten kommt eine stolze Stundenzahl zusammen. Es hört sich wenig an, aber diese Zeit war wohl die nervenaufreibendste Zeit. Meine Motivation war wirklich im Keller und es gab kein Erfolgserlebnis. Alles was man niederschreibt, hat man schon einmal beim persönlichen Gespräch gehört. Auch wenn man bei 240 Minuten von nur circa 36 Stunden ausgehen sollte, habe ich letztendlich zwei Wochen gebraucht. Es variiert auch von Interview zu Interview, wie lange es dauert. Es gibt einfachere und schwierigere Interviews zum Transkribieren. Ich musste viele Pausen einlegen, weil ich diese Phase einfach anstrengend und unfassbar nervig fand, sodass ich ungefähr 15% der Zeit an der Transkription saß. Im besten Falle, wenn ihr eure Motivation höher halten könnt, geht das aber ein wenig schneller.
AUSWERTUNG /
Ich habe mich so unfassbar gefreut, nach dem Transkribieren, etwas tun zu können, was mich in der Arbeit auch weiterbringt. Demnach kam die Motivation und kaum zu glauben auch der Spaß, sodass mir alle weiteren Schritte viel leichter von der Hand gingen. Die Auswertung der Interviews, sprich Codieren, Codeschmemata bilden und Ergebnisse ableiten. Im Zeitplan für die Bachelorarbeit entfallen also 8% der Bearbeitungszeit auf die Auswertung der Interviews. Solltet ihr ebenso Interviews führen oder eine Inhaltsanalyse durchführen, kann ich das Toll MAXQDA nur ans Herz legen. Es gibt eine 14-tägige Demoversion, die völlig reichen sollte, um eine Anzahl von sechs Interviews auszuwerten. Sie vereinfacht den Prozess um Einiges und stellt die Ergebnisse übersichtlich dar.
SCHREIBEN /
Ihr merkt, die reine Schreibzeit ist gar nicht mal so lang. Bei mir waren es ungefähr drei einhalb Wochen (30%) im gesamten Zeitplan für die Bachelorarbeit. Man stellt sich zu Anfang gar nicht vor, dass man weniger als ein Drittel der Zeit mit Schreiben verbringt. Angefangen habe ich meine Strukturierungen zu den theoretischen Grundlagen auszuformulieren. Ab und zu musste an manchen Stellen nochmal recherchiert werden, aber generell fiel mir dieser Teil schwerer als der restliche Teil. Denn dann ging es daran, die Methodik, die Untersuchung und die Ergebnisse zu präsentieren und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten. Ich fand die Aufteilung ganz gut und auch, dass ich den theoretischen Teil noch nicht geschrieben hatte. Für manche mag das komisch sein, in die Forschung zu gehen, ohne die Theorie ausformuliert zu haben, aber durch die Strukturierung, wusste ich was drin stand. Und so konnte ich durch das Schreiben des ersten Teils Abstand von der Auswertung gewinnen, um mit klarem Kopf nochmal an die Ergebnisse gehen und so sind mir dann nochmal weitere Dinge aufgefallen. Generell bei der gesamten Arbeit, aber besonders in der Schreibphase, müsst ihr bedenken, dass nicht jeder Tag gleich gut ist. Als Tagesziel hatte ich ca. drei Seiten. Es gab Tage, an denen ich nur zwei geschafft, aber auch welche, an denen es fünf waren.
ÜBERARBEITUNG & KORREKTUR /
GENERELLE TIPPS /
- Interessante Themenauswahl: Sucht euch ein Thema aus, das euch wirklich interessiert. Zumindest ist das für die meisten möglich und diese Möglichkeit solltet ihr auch nutzen. Denn mit dem Thema beschäftigt man sich einige Monate. Wenn ihr nicht völlig hinter dem Thema steht und Spaß daran habt, kann das die Zeit wirklich sehr anstrengend und unschön werden.
- Pausen- und Puffertage: Meine sind in den jeweiligen Angaben schon inkludiert. Der Plan war auch nur 5 Tage die Woche an der Bachelorarbeit zu arbeiten. Am Ende habe ich an den freien Tagen auch am Schreibtisch gesessen, aber dafür andere Tage nichts getan. Es kommt immer mal wieder das Leben dazwischen oder auch die fehlende Motivation. Damit muss man rechnen und es ist auch völlig legitim. Auch mehrere Tage zu pausieren ist in Ordnung bzw. sogar sehr positiv, denn so kann man nochmal mit freiem Kopf und frischen Wind an die Sache heran gehen.
- Dieses Buch: Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht von Kornmaier. Das wurde uns von unserer Professorin empfohlen und es liest sich super schnell und einfach. Wenn während der Arbeit Fragen aufkamen, hat man eigentlich immer dort eine Antwort gefunden.
- Einfacher Schreibstil: Da wären wir auch schon beim nächsten Thema. Man muss nicht kompliziert schreiben, damit es wissenschaftlich ist. Das war meine Sorge, dass ich das nicht kann. Aber die Sorgen sind absolut unbegründet. Man sollte einfach so schreiben wie man spricht, nur halt nicht umgangssprachlich, sondern einfach und verständlich. Das habe ich getan und es ging einfacher als ich dachte.
- Regelmäßig Speichern: Ich habe in den Wochen zwei Mal zwei Seiten verloren, weil sowohl mein Laptop als auch mein Word sich aufgehangen haben. Klingt nicht viel, aber jede Seite zählt in solchen Momenten und es ist mir schwer gefallen, die Seite so ähnlich neu zu schreiben. Daher immer zwischenspeichern und am besten direkt in der Dropbox speichern und auch in dieser Version speichern, sodass es wenigstens an einem Ort abgelegt ist, auf den ihr zugreifen könnt, selbst wenn der PC, an dem ihr schreibt den Geist aufgibt.
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Zeitplan: Ich schreibe Listen und Pläne immer auf Papier. Obwohl ich als Bloggerin einiges digital mache, habe ich gerne etwas handfestes an der Wand hängen oder auf dem Tisch liegen. Daher habe ich meinen Zeitplan in meinen physischen Kalender eingetragen. Ihr könnt euch meinen Zeitplan für die Bachelorarbeit natürlich auch ausdrucken, falls eure Bearbeitszeit ähnlich aussieht.
Ich hoffe mein persönlicher Zeitplan für die Bachelorarbeit hilft euch, euch organisatorisch zu strukturieren und jeweils auf längere oder kürzere Bearbeitungszeiten zu adaptieren. Dies ist natürlich auch nochmal von der Forschungsmethode abhängig. Es hilft aber total sich an einem Plan entlang zu hangeln! Solltest du dich im Nachgang für ein berufsbegleitendes Studium interessiere, findest du hier meinen Beitrag zu meinen Tipps und Erfahrungen!
Kristina meint
Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Abgabe! Du kannst so froh sein, dass du das jetzt geschafft hast 🙂
Dieser Post kommt gerade rechtzeitig, ich werde bald auch meine Bachelorarbeit anmelden. Problem ist: Ich habe nur 6 Wochen Zeit, was wirklich sehr wenig ist 🙁 Momentan sitze ich noch an einer anderen Hausarbeit und merke da, dass mir das Thema auch wirklich Spaß machen und mich interessieren sollte. Das macht schon richtig viel aus, finde ich.