schon im Hebst letzten Jahres – bevor das Marie Kondo Thema so gehyped wurde – habe ich angefangen, mich mehr mit Konsum, Materiellem und der Bedeutung eines jeden einzelnen Gegenstandes beschäftigt und dabei so radikal ausgemistet wie noch nie. Sicherlich ist dort noch Luft nach oben und ich würde behaupten, es könnte noch ausnahmsloser von Statten gehen können. Aber mir hat dieser Schritt sehr geholfen, denn es ging auch dem Kleiderschrank an den Kragen. Und in diesem Beitrag möchte ich euch verraten, weshalb weniger Kleidung für mehr Freude und Outfitkombis sorgt.
Kennt ihr diese Teile, die man immer und immer wieder trägt? Die nicht zu eng sind, jucken oder sich nicht gut anfühlen? Sondern Euch in Eurem Körper wohlfühlen lassen? Eigentlich sollten wir nur diese Dinge im Kleiderschrank besitzen. Denn Fehlkäufe oder halbherzige Käufe führen dazu, dass wir in den prall gefüllten Schrank schauen, nur auf Teile blicken, die für uns keinen besonderen Wert haben, und dann zu dem Entschluss kommen: “Ich habe nichts zum Anziehen” – wer kennt es nicht? Wie ich herausgefunden habe, welche meine Lieblingsteile sind, um die restlichen auszusortieren? Um ehrlich zu sein, befinde ich mich teilweise immer noch in dem Prozess. Denn neben meinem Kleiderschrank habe ich eine Kleiderstange. Auf dieser hängen nun meine saisonalen Favoriten, die ich wöchentlich trage, in denen ich mich wohlfühle und die vielseitig kombinierbar sind – ein und zwei It-Pieces sind aber auch dabei. Alles weitere hängt im Schrank. Falls mir etwas in der Garderobe fehlt, schaue ich im Schrank danach und hänge es dazu. Andersherum, trage ich ein Teil auf der Stange sehr selten und könnte auch fast darauf verzichten, hänge ich es in den Schrank. Und die Teile aus dem Schrank werden nach und nach aussortiert, wenn sie es nicht mehr auf die Kleiderstange schaffen. Dieser Prozess hilft mir persönlich sehr und bewehrt sich momentan auch bei der aufkommenden Umstellung von Winter auf Frühling.
Weniger Kleidung bedeutet auch eine kleinere Auswahl, mit der man kreativ und vielseitig umgehen muss. Aber so habe ich gelernt Farben, Schnitte und Muster zu kombinieren, auf die ich vorher nicht gekommen bin. Ein Strickpullover funktioniert mit verschiedenen Jacken und Hosen oder auch Röcken in so vielen Kombinationsmöglichkeiten. So finde ich die Wertschöpfung eines einzelnen Teils viel größer. Ebenso wie die Freude, eine neue Kombi entdeckt zu haben.
Beispielsweise wurde aus meiner Sammlung entlicher grauer Pullover (und es sind zugegeben immer noch ein paar mehr als dringend notwendig) eine Anzahl, die man wenigstens an einer Hand abzählen kann. Sowohl das Ausmisten dieser als auch keine weiteren Neuzugänge in der Familie der grauen Pullover hat so viel Platz auf der Kleiderstange geschaffen. Außerdem habe ich auch gelernt, dass es viel nachhaltiger ist, länger auf eine Investition zu sparen und sich den Kauf lange durch den Kopf zu gehen: braucht man dieses Teil? Ist es zeitlos und klassisch, sodass ich es auch noch in fünf Jahren gerne trage? Besitze ich schon ein ähnliches Teil? Wenn die Antworten richtig ausfallen, darf und soll es auch eine gute Investition sein. Wie zum Bespiel beim grauer Kaschmir-Rollkragen Pullover. Im Gegensatz zu diesem kann ich mir einige graue Pullover aus der Sammlung wegdenken – und diese werden auch mit und mit verkauft, verschenkt und gespendet.
Besonders, wenn man konsequent aussortiert und nur Teile behält, die einem etwas bedeuten, macht Mode auf ein Mal wieder viel mehr Spaß. Genauso aber, wenn man sehr bedachte Kaufentscheidungen trifft. Ich messe jedem Teil auf meiner Kleiderstange einen viel höheren Wert bei als ich es früher getan habe. Weil mir jedes Teil Freude und Wohlfühlen bereitet. Daher Qualität vor Quantität!
Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Nur wie bringt man diese für sich persönlich in den Kleiderschrank und -kauf ein? Ich habe festgestellt, dass 20 Teile in meiner Capsule Wardrobe mir nicht reichen, um Spaß an der Mode und am Kombinieren zu haben. Da jeder dies anders empfindet, finde ich es wichtig, das nach dem eigenen Ermessen zu entscheiden – wie wenig oder viel, ist gut für mich? Jeder Entscheidungsprozess trägt aber zur Nachhaltigkeit bei, was wirklich sehr gut ist. Für mich kommt hinzu, dass Fast Fashion weiterhin ein Bestandteil meiner Garderobe sein wird. Aber die Anzahl und der Konsum ist deutlich zurück gegangen, zu der gut aufgebauten Basic Garderobe schleichen sich ein paar wenige “Trend-Teile” hinein, dessen Kauf aber sehr bewusst stattfindet.
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